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Trauung

 Sie möchten gerne kirchlich heiraten? Das ist schön!

 

Sicher haben Sie viele Fragen. Die können wir in einem persönlichen Gespräch klären, welche Sie mit dem Pfarrer führen. Aber einiges können Sie auch schon hier erfahren.

  • Wie melden wir die Trauung an?

Sie rufen im Gemeindebüro an. Wir klären, ob der von Ihnen gewünschte Termin möglich ist. Mit der Anmeldung zur Trauung reservieren Ihren Termin für Sie.

Prinzipiell ist es auch möglich, dass ein anderer Pfarrer, eine andere Pfarrerin die Trauung hält. Das sollten Sie dann mit Pfarrerin Engel absprechen. Wenn ein katholischer Pfarrer beteiligt sein soll, müsste auch er rechtzeitig vor der Terminfestlegung gefragt werden.

Mit dem Pfarrer vereinbaren Sie dann auch einen Termin für das Traugespräch. Das dient zum gegenseitigen Kennenlernen und zu Absprachen für die Gestaltung des Traugottesdienstes.

 

  • Was brauchen wir zu Anmeldung?

Dazu sollten Sie folgende Unterlagen mitbringen:

  • Geburtsbescheinigung
  • Taufbescheinigung
  • Konfirmationsbescheinigung

Wenn Sie nicht zu unserer Kirchengemeinde gehören, außerdem eine schriftliche Genehmigung Ihrer Heimatgemeinde, dass einer Trauung in unserer Gemeinde nichts im Wege steht. (=Dimissoriale)

Wichtig: Spätestens zur kirchlichen Trauung unbedingt die Bestätigung über die standesamtliche Eheschließung mitbringen!

 

  • Wir möchten eine ökumenische Trauung. Was müssen wir tun?

Eine ökumenische Trauung gibt es eigentlich nicht. Sie können evangelisch heiraten unter der Mitwirkung eines katholischen Pfarrers oder katholisch heiraten unter Mitwirkung eines evangelischen Pfarrers. In der evangelischen Kirche ist es eine evangelische Trauung, in der katholischen Kirche eine katholische Trauung.

Für katholische Ehepartner gilt: Sie können auch evangelisch heiraten und die Ehe durch die katholische Kirche anerkennen lassen. Dazu brauchen Sie vor der Trauung eine Dispens. Setzen Sie sich mit Ihrem katholischen Pfarrer in Verbindung.

 

  •  Auf welcher Seite geht die Braut?

Weil es fast immer gefragt wird, gleich hier die Antwort:

Die Braut geht links vom Bräutigam, an seinem linken Arm.

Die Ehefrau geht rechts vom Ehemann, an seinem rechten Arm.

 

 

Übrigens ist es bei uns üblich, dass das Brautpaar zusammen mit dem Pfarrer gemeinsam in die Kirche einzieht. Denn es kommt als Ehepaar zur Kirche und die Braut wird nicht erst in der Kirche dem Bräutigam übergeben. Auch wenn diese Sitte aus vielen Kinofilmen bekannt ist, entspricht sie nicht unserer Tradition. Sinnvoll ist es vielleicht im Standesamt, denn dorthin kommen Sie ja wirklich als Nicht - Verheiratete!

Im englischen Recht findet die Trauung vor der englischen Staatskirche statt. Nach vollzogener Trauung gehen hier Ehepaar, Brautzeugen und der Pfarrer in einen Nebenraum und unterschreiben die Ehepapiere. Also kommt ein noch nicht verheiratetes Paar zur Kirche. Wenn der Bräutigam dann am Altar auf seine Braut warten muß, die ihm vom Brautvater zugeführt wird, ist das Ausdruck eines alten Rechtsverhältnisses, in dem die Frau nie die volle Rechtsfähigkeit erlangte. Sie wurde aus der Vormundschaft ihres Vaters durch diesen Akt in die Vormundschaft ihres Ehemannes übergeben. Manche Väter sollen ihrem Schwiegersohn dabei einen Stock überreicht haben, mit dem sie ihrer eheherrlichen Autorität spürbaren Ausdruck geben sollten.

 

 

Noch mehr Antworten gibt es in einer Broschüre unsere Landeskirche, der EKHN. Sie bekommen sie im Gemeindebüro oder hier zum Herunterladen aus dem Internet!

 

Und auch das gibt es: www.ekd.de/glauben/e-wie-evangelisch/e_hochzeit.html 

Die Brautübergabe - ein Fundstück aus der Zeitschrift "Publik-Forum"

Ein Fundstück aus der Zeitschrift "Publik-Forum" - www.publik-forum.de:

 

Die Brautübergabe

Neulich tat es sogar Viktoria von Schweden: Die Braut kam mit ihrem Vater in die Kirche und wurde am Altar an ihren Mann Übergeben. Dieses Ritual wird bei kirchlichen Hochzeiten immer beliebter. Pfarrerin Dagmar Gruß von der Evangelischen Johanniskirchengemeinde in Bonn-Duisdorf steht etwas fassungslos vor der patriarchalen Geste. Deshalb schreibt sie diesen Brief: Bräute, warum tut Ihr das?

Liebe Bräute von heute, helft mir, Euch zu verstehen! Nein, ich möchte Euch nicht überzeugen mit einem Traktat für Frauenrechte und ein christliches Menschenbild und gegen eine Renaissance von Traditionen. Ich bitte wirklich um Aufklärung, warum Ihr das so wollt: Schreibt mir, ruft mich an, sagt es mir.
Seit einigen Jahren spüre ich in Traugesprächen einen heimlichen Schwerpunkt. Neben allem, was inhaltlich und formal rund um die Trauung zu besprechen ist, schiebt sich die Frage nach der Brautübergabe am Ende oft in den Vordergrund. Ich begreife nicht, warum Ihr jungen Frauen es selber seid, die darauf so großen Wert legen: Nicht Eure Väter, nicht Eure Liebsten wünschen sich das, sondern Ihr.
Und ich versuche zu ergründen, welchen anderen Sinn dieser Akt noch haben kann, als dass sich die Frau zur Ware macht, die vom einen Mann zum anderen weitergereicht wird. Warum konnte selbst eine schwedische Kronprinzessin in einem fortschrittlichen Land bei einer Hochzeit mit Vorbildcharakter nicht davon abgehalten werden, sich übergeben zu lassen - nicht einmal durch einen Erzbischof? Warum sehnt Ihr jungen Frauen Euch bloß in die Zeiten der Unfreiheit zurück, als die Väter mit den Schwiegervätern einen Brautpreis ausgehandelt und die Braut dann übergeben haben'? Ist es diese Aufmerksamkeit der Ursprungsfamilie, die Ihr Euch wünscht und vielleicht an anderer Stelle vermisst habt? Oder macht es Euch einfach Lust, mit alten Traditionen zu spielen und da bei gleichzeitig zu wissen, dass Ihr das Ruder in der Hand habt und im Beruf durchaus emanzipiert seid? Ist die Brautübergabe also nur ein romantisierendes Spiel mit Eindrücken aus Hollywoodfilmen und alten Traditionen aus voraufklärerischen Zeiten? Oder braucht Ihr ein solches Ritual, um Eure Hochzeit wieder als einen Schritt aus der Ursprungsfamilie in die neue Familie zu markieren? Fühlt Ihr Euch so sicher im Rechtsraum unserer westlichen Demokratien, dass ihr Eure zeichenhafte Degradierung zum Objekt selber inszeniert, um die Hochzeit wieder als tiefen Einschnitt in Eurem Leben zu begreifen? Sucht Ihr vielleicht Nestwärme in bergenden, archaischen Verhaltensmustern, weil Euch die Welt so unstrukturiert und beliebig vorkommt? Sucht Ihr das generationenübergreifend Verbindende, Verlässliche, allgemein Menschliche, das Orientierung und Hilfe sein soll in unübersichtlichen Zeiten?
Oder wollt Ihr Euch nur von Euren Müttern absetzen, die wie Glucken auf den Frauenrechten sitzen und immer wieder erzählen, was sie alles erkämpfen mussten? Darauf pfeift Ihr wohl und greift als Akt einer neuen weiblichen Rebellion demonstrativ zu den alten Rüschenblusen. Ihr wollt nicht mehr aussehen wie Eure Männer - unerotisch in T-Shirt und Jeans.
Tja, wie unsere eigenen Mütter haben wir es nur gut gemeint - und konnten es daher nur schlecht machen. Jede Generation sucht sich ihr eigenes Übungsfeld. Ihr wollt keine Kopie von uns sein. Ihr wollt Euch anscheinend nicht immerzu für all die erstrittenen Rechte bedanken. Sie sind Euch nicht mehr wichtig, weil in den wenigen Jahrzehnten schon fast selbstverständlich geworden.
Aber eben nicht für alle: Es gibt in unserem Land auch Frauen aus zugewanderten Familien, die manchmal zugleich behütet und eingesperrt werden. Ihre Familienbande sind meist stärker und tragfester als sonst in Westeuropa. Bei ihnen gibt es die aufpassenden Väter und Brüder nicht nur als Ritual, sondern auch im konkreten Alltag. Und die Geborgenheit in der Großfamilie steht dort höher als die persönliche Freiheit der Einzelnen.
Ich muss wohl begreifen, dass die individuelle Freiheit für Euch längst nicht mehr das oberste Gut ist. Ihr sehnt Euch wahrscheinlich nach mehr Verbindlichkeit, nach emotionalen Momenten, in denen Ihr Euch als Teil eines Ganzen verstehen könnt und nicht jeden Schwellenritus Eures Lebens selbst kreieren müsst.
Und doch kann ich mich nicht wehren gegen meine inneren Vorbehalte, wenn ich als Pastorin wieder einmal nach der Brautübergabe gefragt werde. Ich bitte Euch, meine Sorge um Frauenrechte und Befreiungstheologie zu verstehen. Ich glaube, die Gleichberechtigung der Frau ist zu jung, um nicht gefährdet zu sein. Und die Freiheit eines Christenmenschen. einer Christenfrau, ist wichtig genug, um weiterhin hochgehalten zu werden - auch in Zeiten, in denen nach der perfekt inszenierten Hochzeit gesucht wird.
Meinen christlichen Glauben habe ich immer im Auszug des Bundesvolkes aus der Sklaverei verwurzelt gesehen. Gott ist die befreiende Kraft in meinem Leben. Das macht mich unabhängig von menschengemachte Maßstäben, die nur vorläufig sein können. Am Liebesgebot will ich mein Leben messen, radikalisiert durch den Juden Jesus bis zur Feindesliebe. In meinem Leben gelingt nicht viel davon, umso mehr will ich an diesem Anspruch des Nazareners festhalten. Und die Liebe kennt eben keine Unterschiede. In der Liebe gibt es keine Subjekte und Objekte, keine Über-und Unterordnung. Lasst Euch sagen, dass es mir altmodischen Christin immer noch wichtig ist, dass da zwei Liebende, die sich gegenseitig ausgesucht haben, mit parallelen Schritten zum Altar schreiten. Zwei Subjekte treten gemeinsam aus eigenem Entschluss vor Gott und bitten um Segen für eine Bindung, die halten soll, »bis dass der Tod sie scheidet«.
Die Bibel ist übrigens in ihren ältesten Teilen moderner als Hollywood: »Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.«
So heißt es gleich zu Anfang der Bibel, in Genesis 2, 24, einem Vers, der mindestens 3000 Jahre alt ist. Der Mann verlässt also seine Ursprungsfamilie, um seinem Weibe anzuhangen. Ein Vers, der die vorangegangene Rippengeschichte unbemerkt wieder neutralisiert und der meist überhört wird. Und dass es vor Gott kein Ansehen der Person gibt, wird in beiden Testamenten der Bibel viele Male betont. Dass es in Christus keine Unterschiede nach Geschlecht, gesellschaftlichem Stand. oder Nationalität gibt, drückt Paulus in seinem Brief an die Galater in unübertroffener Kürze und Prägnanz aus:
»Hier ist nicht jüdisch noch griechisch, hier ist nicht versklavt noch frei, hier ist nicht männlich noch weiblich; denn ihr seid allesamt eins in Christus Jesus« (Galaterbrief 3, 28).
Jesus von Nazareth übte selbst einen respektvollen, ja gleichberechtigten Umgang mit den Frauen. Und wir wissen es doch auch: Bestand haben nur die partnerschaftlich organisierten Ehen, in denen beide Stimmen gleich viel Gewicht haben. Sollten wir das nicht auch in unseren Hochzeitsritualen ausdrücken?

Eure Dagmar Gruß

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